in Deutschland auch als Los Rupay bekannt, kommt aus der Indianersprache Quechua und bedeutet „Sonnenstrahlen“.
Geschichte
Als der Dichter, Musiker und Komponist MARIO GUTIÉRREZ 1968 in La Paz die Gruppe RUPHAY gründete, ahnte noch niemand, wie maßgebend sein musikalisches Konzept und die damit verbundene Botschaft den kulturellen und politischen Wandel in Bolivien beeinflussen würden. RUPHAY waren und sind für Bolivien und die Andenländer vielleicht das, was für die westlichen Länder die Beatles waren und sind.
RUPHAY – gegründet in der Zeit der Militärdiktaturen und der absoluten Dominanz der kleinen weißen Oberschicht über die große indianische Mehrheit.
In einer Zeit, in der Indianer-Sein immer noch als Schande galt, Indianersprachen an keiner Schule gelehrt und außerhalb der Dörfer keine indianische Musik in der Öffentlichkeit gespielt wurde, trauten sich die RUPHAY, indianische Musikinstrumente, Lyrik und Melodien in die Theater und Konzertsäle des Landes zu tragen und auf Schallplatte zu bringen.
Und was außer MARIO vielleicht niemand zu hoffen wagte: RUPHAY hatte und hat national und international einen Riesenerfolg – zunächst noch in Synthese mit eher spanisch-kreolischen Elementen, ab 1976 dann in seiner absolut authentischen, Jahrhunderte alten Form. Außerdem kreierte MARIO einen Musikstil, der indianische, barocke und zeitgenössische Musikelemente zu einer ganz eigenen, sehr ausdrucksstarken, komplex-meditativen Musik verbindet.
Künstlerischer Erfolg
17 Schallplatten (CDs) bis heute, bereits die erste mit eigenen Pressungen in mehreren Ländern Lateinamerikas und Europas, die zweite gleich noch im selben Jahr. Dieser Erfolg setzte sich mit Konzerten in den besten europäischen Konzertsälen bis heute fort, z.B.
1976 Olympia – Paris
1984 Hochschule der Künste – Berlin und Matinee der Liedersänger – Köln (WDR)
1995 und 2003 Victoria Hall – Genf
2010 UNESCO – Paris
2015 EXPO – Mailand
Und natürlich immer wieder in den großen Theatern Boliviens.
Die Musik der Aymara- und Quechua-Indianer im Kollasuyu (Bolivien)
Die Musik der RUPHAY ist immer kompromisslos gut und anspruchsvoll, keine kitschige Folklore, sondern eine Musik zum Eintauchen in eine besondere Welt, oft tranceartig-meditativ, manchmal tänzerisch, Herz und Seele berührend.
In einer für die indianischen Völker untrennbaren Einheit aus Musik, Tanz und Gesang, mit unzähligen verschiedenen Flöten und Trommeln sowie einem kleinen indianischen Saiteninstrument, dem Charango, begleitet diese Musik ihr gesamtes gemeinschaftliches Leben: Geburt und Tod, Alleinsein und Liebe, Saat und Ernte, Wechsel der Jahreszeiten, Dürre und Überschwemmung, Krankheit und Heilung, Reise und Heimkehr … Eine Musik, die keine Stars und Solisten kennt und braucht.
Kultureller Erfolg
Aus dem künstlerischen Erfolg von RUPHAY und dem Phänomen, dass Indianisches auf einmal salonfähig geworden war, erwuchs ein gestärktes indianisches Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein weit über die Achtung ihrer Musik hinaus.
1975 komponierte MARIO GUTIÉRREZ das Lied JACHA URU – „Der große Tag“. Hierin besingen die RUPHAY die jahrhundertelange Ohnmachtssituation der indianischen Völker, machen aber auch Mut und Hoffnung auf den „großen Tag“, an dem ihre Sorgen aufhören werden. JACHA URU ist seit nunmehr 40 Jahren DAS Lied der indianischen Freiheitsbewegungen in den Anden, weltweit von hunderten von Gruppen gecovert. – Vieles, was RUPHAY mit ihrem Lied erhofften, ist inzwischen Wirklichkeit geworden.
Erbe und Mission
Neben der Freude an guter Musik, geht es RUPHAY im Kern um Selbstbestimmung und Freiheit der indianischen Völker auf Basis ihrer eigenen kulturellen Identität, geprägt vor allem von einem ökologischen, naturnahen Weltbild und einem Menschenbild, bei dem Werte wie Respekt, gegenseitige Hilfe und Bereitschaft zu teilen im Mittelpunkt stehen. Diese kulturelle Identität möchten sie im eigenen Land an die junge Generation weitergeben und auch der westlichen Welt durch ihre Musik spürbar machen.
RUPHAY möchten als Sonnenstrahlen eine Brücke zwischen den Kulturen sein. Sie verstehen sich als professionelle und ideelle, aber nicht kommerzielle Musiker und Botschafter für eine bessere Welt. Nach dem viel zu frühen Tod von Mario hat BASILIO HUARACHI 1994 die Leitung übernommen. RUPHAY möchte so auch das reiche Erbe von MARIO lebendig halten, weiter tragen und behutsam weiterentwickeln.